Jørn-Henrik Carstens, ITD: Die Zukunft ist fahrerlos (aber sie ist nicht gleich um die Ecke)

Der Güterverkehr ist einer der Wirtschaftszweige, die sowohl durch Personalmangel als auch durch neue Technologien gekennzeichnet sind. Neue fahrerlose Technologien bieten neue Möglichkeiten und erfordern neue Formen der Normung.

Mehrere so genannte aktive Sicherheitssysteme sind in den meisten Lastkraftwagen bereits Standard. Funktionen wie automatische Notbremsung, Abstandswarner und Spurhalteassistent unterstützen heute den Betrieb der Lkw und dienen als Hilfsmittel für den Fahrer, was der Verkehrssicherheit zugute kommt.

Die für die Sicherheitssysteme entwickelten Sensoren, Kameras, Radare usw. sind die ersten Schritte auf dem Weg zum fahrerlosen Lkw, so Jørn-Henrik Carstens, Chefberater in der Abteilung Geschäftspolitik der ITD.

ITD ist der Fachverband für den dänischen Straßengüterverkehr und vertritt mehr als 800 dänische Spediteure und Logistikunternehmen.

„Meiner Einschätzung nach wird es noch eine ganze Weile dauern, bis wir völlig fahrerlose Lastwagen auf den Straßen sehen werden“, sagt Carstens. „Aber die ganze Technologie und die Sensoren, die bereits in den Lastwagen eingebaut sind, weisen auf eine Zukunft hin, in der wir das Lenkrad loslassen können und die Lastwagen sich selbst von A nach B fahren können.

Kein Grund zur Sorge
„Das wird die Branche verändern, aber es werden immer noch Menschen gebraucht. Vielleicht brauchen wir keine Fahrer, sondern Betreiber, denn irgendjemand muss ja immer noch die Logistik verwalten.

In der Tat haben die Lkw-Hersteller bereits große Fortschritte bei der fahrerlosen Technologie gemacht, aber wir sind wahrscheinlich noch nicht so weit, alles auf einmal einzuführen. Carstens glaubt, dass der nächste Schritt „Platoons“ sind: Road Trains, die derzeit für Testfahrten an verschiedenen Orten in Europa und den USA vorbereitet werden.

„Die Lastwagen sind virtuell aneinander gekoppelt und fahren sehr dicht beieinander. Sie stehen in Wi-Fi- oder Funkkontakt, und der vordere Lkw sendet Nachrichten an den Rest des Lastzuges über plötzliches Bremsen usw. Dadurch, dass die Lkw so dicht beieinander stehen, wird Kraftstoff gespart und die Infrastruktur optimal genutzt.

„Derzeit muss bei allen Lastkraftwagen ein Fahrer am Steuer sitzen. Der nächste Schritt könnte sein, dass der Fahrer sich umdrehen und während der Fahrt Papierkram erledigen kann. Später können die Fahrer vielleicht in ihren Kabinen schlafen, während die Lkw in einem Zug fahren, und schließlich könnte ein Fahrer vier Lkw bedienen. Aber wir werden immer noch Arbeitskräfte brauchen, wenn die Waren entladen und verteilt werden müssen“, sagt er.

Die Technik ist da – fast
Der Hamburger Containerhafen verfügt über einen komplett fahrerlosen Bereich, der ausschließlich über Computer gesteuert wird. Aber dies geschieht in einer geschlossenen Umgebung, ohne dass Menschen zwischen den Containern herumlaufen.

„Die Technologie ist also fast fertig, aber bevor die fahrerlose Technologie vollständig eingeführt wird, müssen noch einige ethische und rechtliche Überlegungen angestellt werden. Wir müssen das alles klären, damit wir uns auf den Straßen sicher fühlen können.“

Auf politischer Ebene hat der dänische Verkehrsminister gerade die Genehmigung für Pilotprojekte mit selbstfahrenden Autos erteilt, und die Automobilindustrie arbeitet bereits an verschiedenen Lösungen.

Die grüne Agenda
Gleichzeitig wird daran gearbeitet, alternative Lösungen für Dieselkraftstoff zu finden. Ob es sich dabei um Batterien, Elektrizität, Wasserstoff, Induktion in den Straßen, Stromkabel über den Autobahnen oder ganz neue, noch nicht erfundene Lösungen handeln wird, weiß niemand.

„In unserer Branche muss alles rationalisiert werden, sowohl der Umwelt als auch der Wirtschaft zuliebe“, sagt Carstens. „Wir müssen in Platoons fahren, damit die Fahrzeuge so effizient wie möglich fahren können, und der Warenumschlag muss schnell und effizient sein. Die Lager werden immer mehr automatisiert, so dass wir mehr Standardisierung brauchen, um die Effizienz von Routineaufgaben zu verbessern.

„Ich sehe UNI-TROLL EUROPE in der Lage, in diese Lücke zu stoßen. Ihre Wagen sind einfach zu handhaben, sie können zusammengefaltet und als leere Fracht transportiert werden, und sie können direkt vom Hersteller zum Lager und vom LKW zum Käufer gefahren werden. Es ist nur ein kleiner Teil des Gesamtsystems, aber alle innovativen Ideen sind wertvoll“, schließt er ab.